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Thomas Stein
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Malta - Day 8: Touristenburgen

Thomas

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blog-0217536001364588813.jpgAndere machen es direkt am ersten Tag, wir hatten die Grand Harbour Cruise aber für heute geplant. Der Grund dafür war eigentlich ganz einfach, da Museen und andere staatliche Einrichtungen am Karfreitag geschlossen haben, müsste ein privatwirtschaftlich betriebener auf Touristen ausgelegter Fährbetrieb, geöffnet haben.

Gestern hatte ich noch die Busverbindungen zum Sliema Ferry Port herausgesucht und da die Verbindung zwischen Valletta und Sliema der Hauptverkehrsweg auf Malta ist, wird bei den Buslinien kein Unterschied zwischen Werk-, Sonn- und Feiertag gemacht. Die kurze Zeit auf Malta hat schon eines gezeigt: Es ist immer gut möglich, dass ein Bus einfach ausfällt. So war es auch heute, denn der geplante Bus fuhr einfach nicht. Da mehrere Linien die Strecke bedienen, konnten wir zum Glück einen anderen nehmen, der nur etwas später fuhr und immer noch pünktlich ankam.

Obwohl wie eine Viertelstunde vor Abfahrt am Boot angekommen waren, waren auf dem Oberdeck schon fast alle Plätze belegt, so dass ich hinter der letzten Stuhlreihe direkt auf Metall auf dem Schiffsaufbau sitzen musste. Wie ich später feststellen musste, war er zum Glück noch von drei Streben der Reling umgeben.

Es schien zwar die Sonne, aber der Wind war etwas stärker als noch gestern und vorgestern. Das hatte zur Folge, dass wir mit dem Ausflugsdampfer mächtig Seegang hatten bei der Passage von dem Hafen in Sliema zum Grand Harbour. Mitunter kam ich mir vor wie bei einem Fahrgeschäft auf dem Jahrmarkt und war wirklich froh, dass es die Reling zum Festhalten gab. Ich war wirklich erstaunt, welche Winkel bei solch einem Kutter sowohl auf und ab als auch zur Seite möglich waren. Eine Frau saß zunächst am Gang und musste sich dann an den Rand setzen, um sich das Frühstück noch einmal durch die Kopf gehen zu lassen. Von nebenan hatte ich nur mehrfach „I hate this“ gehört.

Der Blick von See auf Valletta und die angrenzenden Hafenbecken hat sich auf jeden Fall gelohnt, auch wenn unter etwas schwierigen Bedingungen fotografiert werden musste. Beim Aussteigen habe ich gehört wie ein Reiseleiter gesagt hatte, dass bei nur etwas stärkerem Seegang die Tour nicht stattgefunden hätte. Ich dachte ja bis dato, dass es damals bei der Hafenrundfahrt in Hamburg schon ordentlich gewackelt hätte, aber das war harmlos gegen heute.

Hier noch ein paar Tipps für alle, die in den Osterferien einmal nach Malta fahren: Die Reedereien für die Ausflüge rund um Malta oder nach Gozo haben in ihrem Winterfahrplan bis einschließlich April diese Touren nicht im Programm. Am Sliema Ferry Port wurden diese Rundfahrten aber auch wie warmes Bier angepriesen. Deshalb einfach vor Ort schauen, was angeboten wird. Um zu sehen wie ruhig oder unruhig solch eine Ausfahrt werden könnte, lohnt sich ein Blick auf den Wetterbericht auf der Homepage des Flughafens. Die Vorhersage dort ist die aktuellste, die ich bis jetzt finden konnte und bei der auch der aktuelle Tag mit angezeigt wird. Wichtig ist vor allem die Windgeschwindigkeit, die dort ebenfalls mit angegeben ist.

Wie der Kapitän bei der Hafenrundfahrt sagte, haben die Briten mit Sliema sich ein Brighton oder Blackpool im Mittelmeer aus dem Boden gestampft. Während in Valletta abends wirklich die Bürgersteige hochgeklappt werden und die Stadt quasi einschläft, soll dort und in Teilen von St. Julian richtig Party sein. Entsprechend ist dieser Küstenabschnitt architektonisch nicht besonders wertvoll, denn die Küste entlang reihen sich sechs bis achtstöckige Bettenburgen aneinander. Paceville soll zweigeteilt sein. Zum einen haben sich dort die Nobelhotels angesiedelt und zum anderen soll dort Party gemacht werden wie früher in der Klappergass. Außerdem befindet sich dort mit dem Portomaso Tower der einzige Wolkenkratzer der Insel. Auch wenn ich Hochhäuser mag, passt dieser nun gar nicht in das Erscheinungsbild der Insel.

Nach der Hafenrundfahrt fuhren wir zum Mittagessen in die Spinola Bay, in der noch ein wenig des Charmes eines Fischerdorfes übrig geblieben ist. Die Restaurants machten optisch einen gehobeneren Eindruck und angeblich finden sich dort die Gäste aus den Nobelhotels in Paceville ein, aber die Speisekarte war im Grunde wie überall auf der Insel und die Preise lagen auch nur etwas über dem Durchschnitt (Filet Steak, Burger mit Extras, drei Getränke und eine Portion Eis ergaben 40 EUR).

Nach dem Essen war der Plan eigentlich einen Teil der Uferpromenade zwischen St. Julian’s und Sliema entlangzulaufen. Es war aber so schön, im Bus zu sitzen, dass der Programmpunkt ausgefallen ist. Das war auch nicht weiter tragisch, denn auf dem Hinweg zum Essen lag diese noch in der Sonne, aber auf dem Rückweg schon zum größten Teil im Schatten. Was aus dem Bus zu sehen war, wurde die Promenade schön hergerichtet und für einen Spaziergang würde ich empfehlen aus Richtung Sliema kommend zwei Bushaltestellen hinter Chalet zu beginnen.

Zurück im Hotel konnten dann ein wenig der Rücken entspannt und die Beine lang gemacht werden. Allzu lange war die Rast aber nicht, denn nach eineinhalb Stunden ging es weiter. Der nächste Programmpunkt war die Karfreitagsprozession in Valletta, die unweit vom Hotel begann.

Wie auch die Busse war die Kirche auch nicht pünktlich. Statt um 17:30 Uhr setze die Prozession sich erst nach 18 Uhr in Bewegung. Mit Blickrichtung Kirchenausgang standen so viel Leute am Ende der Gasse, dass ich selbst aus Zehenspitzen nichts erkennen konnte. Dass sich die Prozession begonnen hatte, habe ich dann auf dem iPhone bei TV Malta gesehen, die diese live im Fernsehen übertragen und auf der Webseite als Stream angeboten hatten.

Da es dort so eng und bevölkert war, suchten wir einen besseren Platz und fanden diesen ein paar Straßen weiter an der ersten Kurve des Zuges. Dort war es allerdings etwas windig, so dass es auf die Dauer nur mit Hemd und Windjacke doch ziemlich kühl wurde, denn bis das Ende der Prozession erreicht war, dauerte es ungefähr zwei Stunden. Vor allem die älteren Malteser aber auch einige jüngere hatten sich mit Anzug bzw. Kostüm wirklich fein gemacht.

Auf dem Rückweg zum Hotel war der Beginn der Prozession gerade bei der Kreuzung unterhalb unseres Hotels angekommen. Noch einmal musste ich das ganze Prozedere aber nicht sehen und mein Rücken hatte sich auch schon wieder zu Wort gemeldet.


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